Viele Ernährungsempfehlungen basieren auf Studienergebnissen. Aber ist es sinnvoll, sich auf diese zu verlassen? Wir geben einen kurzen Überblick.
Was sind wissenschaftliche Studien?
Eine wissenschaftliche Studie ist eine systematische Untersuchung mit dem Ziel, Erkenntnisse zu gewinnen und diese zu verallgemeinern. In der Medizin dienen diese Studien dazu, Behandlungsmöglichkeiten zu evaluieren und neue Technologien und Medikamente zu entwickeln. Allerdings gibt es viele Variablen, die in die Studien einfließen können und die Ergebnisse trüben könnten. Die Studien können auch von der Pharmaindustrie gesponsert werden, die ein Eigeninteresse an der positiven Darstellung des Medikaments haben. Wichtig ist es, Forschungsergebnisse kritisch zu hinterfragen und auch andere Studien heranzuziehen.
Haben wissenschaftliche Studien immer recht?
Es ist jedoch zu beachten, dass wissenschaftliche Studien immer auf individuellen Fällen basieren. Diese Fälle müssen für die Studie reproduzierbar sein. Bestimmte Merkmale der Individuen müssen mit einbezogen werden, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Das Ergebnis ist meist keine vollständige Aussage, sondern eher eine Tendenz, die auf einige Fälle beschränkt sein kann. Wissenschaftliche Studien sind jedoch hilfreich, um einen Einblick in mögliche Ursachen für Krankheiten sowie geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu bekommen.
Es gibt voreingenommene Studien, welche selbst gewünschte Erfolgsmeldungen eingeben, um die Leser in die Irre zu führen oder für ihre Zwecke zu manipulieren. Dies muss nicht zwangsläufig die Intention der Autoren sein, sondern kann auch einfach ein zufälliger Bias im Studiendesign sein.
In diesem Kontext ist es oft hilfreich, sich auf Metastudien zu verlassen. Metastudien werden durchgeführt, um die Ergebnisse mehrerer Studien hinsichtlich desselben Themas zu vergleichen und auf mögliche Widersprüche zu prüfen. Dies ermöglicht es, objektiv die Zuverlässigkeit der Forschungsergebnisse zu beurteilen.
Negativbeispiel 1: Eier und Cholesterin
Frühere Studien legten nahe, dass der Verzehr von Eiern, insbesondere von Eigelb, den Cholesterinspiegel erhöht und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert. Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der Verzehr von Eiern in moderaten Mengen für die meisten Menschen unbedenklich ist und dass der Einfluss von Nahrung auf den Cholesterinspiegel geringer ist als ursprünglich angenommen. Bei der Herzstiftung erfährst du mehr dazu.
Negativbeispiel 2: Die sieben Länder-Studie
Die Sieben-Länder-Studie, durchgeführt von Ancel Keys in den 1950er und 1960er Jahren, legte nahe, dass gesättigte Fette zu Herzkrankheiten führen. Diese Studie beeinflusste jahrzehntelang die Ernährungsempfehlungen. Spätere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass viele Faktoren, einschließlich Transfette, Zucker und chronische Entzündungen, ebenfalls eine Rolle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen. Neuere Studien haben auch darauf hingewiesen, dass nicht alle gesättigten Fette gleichermaßen schädlich sind und dass einige gesättigte Fette sogar gesundheitliche Vorteile haben können.
Unsere Verantwortung
Als Patient ist es auch wichtig, selbst Verantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen und sich im Vorfeld zu informieren oder auch in Rücksprache mit einem Arzt ggf. eine alternative Therapie zu wählen. Eine möglichst natürliche Behandlung oder Prävention solle immer die erste Wahl sein. Auch eine gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung sind wichtige Faktoren für unsere Gesundheit.